Rastullahs Volk

In diesem Bereich versuche ich mich der schweren Aufgabe anzunehmen, das Leben von Rastullahs Volk darzustellen - keine leichte Aufgabe für einen eingefleischten Mittelreicher wie mich!

Zuerst scheint es mir von äußerster Wichtigkeit zu sein, etwas über die Religion des Wüstenvolkes zu sagen. Denn ausgerechnet da scheint es mir die meisten Mißverständnisse zu geben.

Ob es einen wahren Rastullah-Glauben gibt oder nicht, darüber will ich kein Urteil fällen. Ich glaube an die Zwölfe, aber Dere hat für mich bereits soviele Wunder bereit gehalten und überrascht mich jeden Tag aufs Neue, so daß ich mir nicht anmaßen würde ein Urteil über Dinge zu fällen, über die nur die Götter ein Urteil fällen dürfen. Mutter HESinde sei meine Zeugin!

Nach all den Forschungen, die ich im Land der Ersten Sonne vollbracht habe, weiß ich nur eins sicher: Man kann nicht von dem Rastullah-Glauben sprechen... Die Richtungen, die die Gläubigen in ihrem Eifer beschreiten, unterscheiden sich teilweise nicht unerheblich voneinander. Und schon immer hat es Schwierigkeiten, Kämpfe und Kriege zwischen den verschiedenen Stämmen gegeben - gerade nicht zum geringsten Teil mit religiöser Rechtfertigung (auch wenn wir heute oftmals wissen, daß es politische oder ehtnische Konflikte waren, die hinter solchen Kriegen standen).

Wir müssen uns eins ganz deutlich vor Augen halten: Im Land der Ersten Sonne kennt man keine klerikale Hierarchie, wie man sie bei uns hat. Hier gibt es keinen Boten des Lichts, keine Magisterin der Magister, die im Glauben der Menschen einen erhabenen Standpunkt einnimmt. Und das trifft auch und im besonderen auf die Mawdlis zu, deren Position in mittelreichischer Literatur oft mystifiziert wird, ohne der gebührende Differenzierung der Glaubensrichtungen Rechnung zu tragen.

Man kann, in religiösen Termini, also nicht sagen: Die Novadis glauben, daß... So eine Aussage würde der Sache nicht gerecht werden... Schließlich kann man nicht einmal sagen, die Boroni glauben, daß... Selbst die beiden großen Richtungen Punin und Al'Anfa haben ja bereits weitere verschiedene Gruppierungen hevorgebracht, die sich untereinander theologisch auch nicht einig sind... Selbst die Peraine- und Travia-Verehrung unterscheidet sich teilweise gravierend- je nach geographischer Lage, wie uns die HESindegefällige Forschung gezeigt hat. Man kann sich also vorstellen, in welch noch viel größerem Maß sich unterschiedlichste theologische Strömungen dort ausprägen, wo jegliche klerikale Struktur fehlt...

Auch ein weiteres ist wichtig im Gedächtnis zu behalten: Wie uns der Krieg des Patriarchen gezeigt hat, sind es durchaus wirtschaftliche und politische Interessen, die die Betrachtungsweise dieses Kulturraums in der mittelreichischen, aber auch ganz stark in der horasischen, Literatur prägen. Denn, das am Rande, man bedenke, wie leichter ein Land wie dieses hier zu beeinflussen wäre, wenn es tatsächlich eine "Rastullah-Kirche" gäbe, in deren Autorität es läge, bestimmte unklare Gebote ausländischen Interessen gemäß zu deuten...

Diese kurze Einleitung sollte schon gezeigt haben, wie schwer die Betrachtung eines solchen Kulturraums dem fallen kann, der ihn als hesindegefälliges Forschungsobjekt betrachtet. Traue also keiner Literatur, weder garethischer, noch aranischer oder vinsaltischer oder sonstiger Provenienz. Ja selbst den Informationen aus dem erhabenen FanPro-Turm (gesegnet sei das Schaffen der dortigen Magister!) ist in manchen Detailfragen nicht zu trauen, verallgemeinern sie doch manchmal all zu sehr oder lassen sich von Brauchtum irritieren, ohne in gebührendem Maße einer religiösen und geografischen Differenzierung Rechnung zu tragen... Optionale Vorschläge heißen schließlich optional, weil sie optional sind, nicht weil man sie unbesehen übernehmen muß. Das ist mit offiziellen Produkten nicht anders als mit Fan-Material wie diesem. Ausschlaggebend ist immer nur, "das, was hinten rauskommt"! ;-))